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96,00 €
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Onlinekurs

Medien und Erinnerung

Der Onlinekurs „Medien und Erinnerung“ gibt einen Überblick über zentrale Aspekte des komplexen Zusammenhangs von Medien und Erinnerung und wird anhand ausgewählter Beispiele in die Analyse von neueren Erinnerungskulturen einführen. Nicht nur die NS-Zeit, der Zweite Weltkrieg oder der Holocaust werden als historische Themen von Medien aufgegriffen und bearbeitet, sondern immer wieder auch individuelle Erinnerungen (traumatische, gestörte, prekarisierte Formen der Erinnerung) oder kollektive Formen der Erinnerung an populärkulturelle Ereignisse (Musik, Medienereignisse usw.). 

Der Onlinekurs ist essayistisch angelegt, ist in 14 Lektionen gegliedert und wird drei Schwerpunkte setzen: 1. Der erste Teil befasst sich mit der Dekonstruktion von Begriffen und Vorstellungen, mit denen Erinnerung und Gedächtnis be- und umschrieben werden und die meist auf Medien als Metaphern basieren. Er führt zudem ein in zentrale geistes- und kulturwissenschaftliche Theorien des kollektiven Gedächtnisses. Der zweite Teil befasst sich mit der Organisation von Erinnerungskulturen und mit der Frage, wie aktuelle Akteure der Erinnerungspolitik (Museen, Gedenkstätten, Film- und Fernsehmacher) sich mit Maßstäben der Gestaltung von Erinnerung und Gedenken beschäftigen.  3. Der dritte Teil wird sich mit der Organisation und der Darstellung von Erinnerung durch und in Medien beschäftigen. Dabei werden vor allem neuere mediale Formen beobachtet (neben Fernsehsendungen und Kinofilmen auch Romane, Graphic Novels, WebSites, Museen, Gedenkstätten etc.), die im Hinblick auf eine Vergegenwärtigung von Vergangenheit in der Gegenwart eine besondere Rolle spielen. 

Im Onlinekurs geht es nicht allein nur um eine neue technologische Form der Wissensvermittlung eines vorgegebenen Stoffes, als vielmehr darum, den Teilnehmenden eine direkte Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Material zu bieten und mithin die Bedingtheit und Konstruiertheit von Wissen über, durch und mit Medien zu verdeutlichen. Erst dadurch kann es gelingen, den Zusammenhang von Medien und Erinnerung so zu erfassen, dass die Form der medialen Konstruktion von Erinnerung und des Erinnerns selbst als Diskursformen begriffen werden.

Über alle drei Schwerpunkte hinweg wird die zentrale These verfolgt, dass sich der Erinnerungsdiskurs dem jeweiligen Stand der medialen Möglichkeiten anpasst. Der Umgang mit Erinnerungen ist jeweils abhängig von den jeweiligen medialen Milieus, die je eigene Praktiken der Erinnerungskultur hervorbringen.

In medialen Transformationskulturen ersetzen mediale Formen der Erinnerung nicht nur Formen der unmittelbaren Kommunikation von Erinnerung, sondern treten an die Stelle von Traditionen (und d.h. auch von Ritualen, die auf Tradition fundiert sind). (Mediale) Rituale des Erinnerns werden zu einer identitätsstiftenden Kraft für mediale Communities. Sie basieren immer auf Remediatisierung: Medien der Erinnerung müssen sich beständig mediales Material transformieren und den jeweils gültigen medialen Glaubwürdigkeitsvorstellungen einer medialen Community anpassen.

In avancierten medialen Transformationskulturen folgen diese Formen der Remediatisierung einer Eigendynamik, die mit den ursprünglichen Ereignissen (und ihren sozialen und politischen Konstellationen) immer weniger zu tun hat. Dies gilt auch für problematisches Thema wie die Shoah: So singulär der Holocaust als Ereignis ist, so wenig sind es seine Formen der (medialen) Vergegenwärtigung. Diese richten sich nach dem jeweiligen Stand der medialen Kommunikationsrituale einer Kultur.

Kurs Content

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I. Dekonstruktionen
II. Erinnern als Diskurs
III. Erinnern als Vergegenwärtigung